Zunächst einmal sollte man sich ausreichend informieren. Eine kleine Hilfestellung geben zum Beispiel diese Seiten. Man sollte sich im klaren darüber sein, wie die Aufnahmen ablaufen und sich diesbezüglich ruhig schon seine eigenen Gedanken zu den aufzunehmenden Stücken machen.
Eine gute Vorbereitung kann euch einiges an Studio-Lehrgeld ersparen und euch mehr Freiheiten für eine bessere Aufnahme geben.
Am wichtigsten ist und bleibt die Kommunikation mit dem Studio. Sprecht mit uns, wir geben gern Auskunft und können euch bei vielen spezielleren Problemen weiterhelfen.
Wir sind gern bereit, falls nahe gelegen, euch in eurem Proberaum zu besuchen, um alle anstehenden Fragen vor Ort zu klären. Wir können dann auch helfen, euch die Auswahl der Stücke zu erleichtern oder auf mögliche Umsetzungen eurer musikalischen Vorstellungen einzugehen.
Macht euch Gedanken darum, wie das Endprodukt klingen soll ! Was tut ihr dafür, dass das verwirklicht werden kann? Wollt ihr beispielsweise mit einer E-Stimmung einen Korn-Sound oder mit holperig gespieltem Schlagzeug eine Fear Factory Präzision rüberbringen, kann das schlecht funktionieren.
Versorgt uns mit Beispielen eurer Vorstellungen (eure Faves sind als Referenzen absolut erwünscht). Wir können euch Tipps geben, wie ihr das umsetzen könnt und auch sagen, wo eure und unsere Grenzen sind. Die Latte hoch zu hängen schadet nix, der wirklich eigene Sound braucht auf jeden Fall einiges an Erfahrung.
Bringt euer Budget und die zu erwartende Produktionszeit in Einklang. Sprecht mit uns, um den zeitlichen und finanziellen Aufwand abzuschätzen. Fragt nach Rabatten!
Anhand von Vorproduktionen oder Proberaum-Mitschnitten sollten die aufzunehmenden Titel ausgewählt werden. Kriterien hierzu sind neben musikalischen Stärken auch die Spielbarkeit und der anzunehmende Produktionsaufwand. Informiert euch!
Das Equipment sollte gecheckt und nach Möglichkeiten gesucht werden, ein optimales Aufnahme-Set zu organisieren. Was fehlt, was muss gemietet oder geborgt werden, was kann man unter Umständen an besserem Material beschaffen? Lest im entsprechenden Abschnitt: ►Instrumente!
Sorgt für Spielsicherheit! Das Einspielen der Instrumente ist der größte Kostenfaktor, Gegenbeispiele hat es bei uns noch nicht gegeben. Lest im entsprechenden Abschnitt: ►Musik!
Sorgt für terminliche Absprachen untereinander. Der Ablauf gibt euch eine Vorstellung davon, wer für wie viele Tage etwa verfügbar sein muss. Es können, aber es müssen nicht ständig alle Bandmitglieder anwesend sein. Manch einer zieht eine ruhigere Arbeitsatmosphäre der Studio-Party vor.
Der musikalische Kopf sollte während des Mixdowns verfügbar sein.
Benötigt ihr ein Mastering? Wir können es günstig anbieten. Solltet es euch dennoch woanders hinziehen, klärt im Vorfeld, in welchem Format der Mix vorgelegt werden soll. Wir bieten DAT (16bit bis 48kHz), CD-Audio (Redbook 16bit/ 44,1kHz fest) oder Daten-CD (Wave bis 24bit /96kHz).
In welchem Format soll die Vorlage des Masters für das Presswerk erfolgen? Im Normalfall wird das eine Standard Audio-CD sein, die dann 1:1 so gepresst wird, aber wer weiß...
Die wenigsten von euch haben wahrscheinlich die finanziellen Mittel, sich die allerbesten, sprich meist teuersten Instrumente zu leisten. Trotzdem sollten sich alle Instrumente in bestmöglichem Zustand befinden und für die Aufnahmen entsprechend vorbereitet werden. Nichts ist ärgerlicher als durch schlecht eingestellte Instrumente irreparable Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen.
Da wir noch kein Super-Schlagzeug bei uns rumstehen haben, werdet ihr wohl eins mitbringen. Wenn möglich, leiht euch das beste Schlagzeug, dass ihr im Bekanntenkreis auftreiben könnt. Übt damit!
Neue oder, wenn es nicht anders geht, die am wenigsten gebrauchten Felle sollten es mindestens sein.
Eine gute Stimmung von Snare und Toms ist Pflicht. Snare-Sounds sind Geschmackssache, zu dumpf sollte sie nicht sein, sondern vor allem durchsetzungsfähig. Die Toms sollten hart und knackig im Anschlag sein und nicht zuviel dröhnen, allerdings sollten sie auch nicht völlig leblos klingen. Die Tonhöhe sollte sich von Tom zu Tom hörbar unterscheiden, der Klangcharakter allerdings gleich bleiben. Lasst euch ruhig beim Einstellen helfen, ihr kennt sicherlich erfahrene Leute. Nichts nervt mehr als pappige, ungleich klingende Toms, die trotz stundenlangen Herumdrehens keinen gescheiten Ton von sich geben.
Ein Satz gut klingender Becken lässt sich meist im Tausch für den Aufnahmezeitraum auftreiben. Hoch hängende, leise gespielte Becken sind übrigens immer ein Plus. Natürlich nur, wenn der Rest mit richtig Power daherkommt.
Ölt Fußmaschine und Hihat-Pedal, damit sie nicht quietschen - hatten wir alles schon.
In der Regel spielen alle Rhythmus-Gitarren über den selben Verstärker mit dem selben Sound. Auch bei nur einem Gitarristen werden mindestens 2 Rhythmusgitarren nacheinander eingespielt, die dann später hart links und hart rechts zu hören sind. Ausnahmen bestätigen die Regel dieses seit vielen Jahren bewährten Konzepts.
Es reicht also EIN guter Gitarren-Amp mit Box, mehr schaden natürlich nicht. Wenn es geht, leiht euch etwas Besseres. Experimentiert mit den Soundmöglichkeiten und findet heraus, was euch gefällt. Lasst bei der Verzerrung ruhig Luft nach oben, ihr werdet sehen, um wie viel klarer und bissiger das Endergebnis wird. Spielt lieber etwas härter, das gibt mehr Dynamik.
Sorgt dafür, dass ihr nicht auf Distortion-Pedals angewiesen seid. Diese Wespennester haben, außer beim Einspielen der Pilotgitarre, im Studio wenig verloren.
Zieht neue Saiten auf, aber schon 2-3 Tage vor der Gitarren-Aufnahme. Sie haben dann für einen längeren Zeitraum den gleichen Klang und sind stabiler in der Stimmung. Entscheidet euch für eine Saitenstärke, die ihr spielen könnt. Solltet ihr eine andere Stimmung ausprobieren wollen, testet vorher, ob ihr nicht auch eine andere Saitenstärke braucht. Die Saiten sollten straff genug gespannt sein, um kein Eiern der Tonhöhe bei härteren Anschlagen zu verursachen.
Macht eure Gitarre bundrein. Die Quinten und Quarten (5th- und 4th-Powerchords) sollten in allen Bundlagen REIN sein und KEINE Schwebung erzeugen. Gleiches gilt für alle denkbaren Oktav-Kombinationen. Dass Terzen nicht immer rein sind, liegt in der Natur des Instruments und sollte euch bei der Einstellung erstmal nicht beunruhigen. Last euch dabei helfen (Gitarren-Laden).
Sorgt dafür, dass alle Klinkenbuchsen und die Kabel dazwischen einwandfrei funktionieren.
Solltet ihr euch eine andere Gitarre borgen, übt vorher damit!
Neue, 2-3 Tage gespielte Saiten sollten es sein! Zur Not hilft Auskochen (nur Bass-Saiten).
Spielt eine Saitenstärke, die zur Stimmung eures Instrumentes passt.
Verstärker mit Box setzen wir nur sehr selten ein. Normalerweise spielt ihr direkt ins Mischpult oder über den V-Amp. Eine gut klingende Vorstufe kann man aber ruhig mitbringen.
Schaut, ob euer Bass Störgeräusche verursacht (Brummen, Rauschen, Knacksen). Versucht, die Ursache zu beseitigen. Wenn nötig, leiht euch ein besseres Instrument. Bei Bässen sind die Klangunterschiede wesentlich ausgeprägter als bei verzerrten E-Gitarren. Ihr solltet dann aber auch mit dem Teil spielen können.
Versucht, auf allen Saiten eine gleich empfundene Lautstärke zu erreichen, indem ihr die Tonabnehmer und die Saitenhöhe justiert.
Checkt die Saitenlage! Das Klappern der Saiten auf den Bundstäbchen kann unter Studioverhältnissen sehr unangenehm sein.
Treibt's nicht zu bunt und macht euch darauf gefasst, wesentlich mehr zu singen/brüllen als sonst. Schon oft genug haben heisere Sänger die Aufnahmen erheblich in die Länge gezogen.
Jedes Instrument sollte sich natürlich im bestmöglichen Zustand befinden. Scheut nicht davor zurück, euch bessere Instrumente von Bekannten zu leihen, Akustik-Gitarren sind da ein gutes Beispiel. Allerdings nutzt euch das nur etwas, wenn ihr damit dann auch umgehen könnt.
Üben, üben und nochmals üben! Aber in der richtigen Art und Weise!
Niemand kann für euch die manchmal sehr ernüchternden Studio-Erfahrungen machen, die auf eure entscheidenden Schwächen hinweisen. Keine Sorge, aus Fehlern lernt man. Aber ein paar gute Ratschläge aus jahrelanger Erfahrung sollten euch allemal eine Hilfe sein.
Es schadet nie, Proberaum-Mitschnitte zu machen. Schaut euch an, ob eure Arrangements stimmig sind. Versucht, die spielerischen Schwachpunkte an den Instrumenten herauszufinden. Die hat beinahe jeder und auch wir sind keine perfekten Musiker. Lernt damit umzugehen und vermeidet im Studio Sachen, die ihr schon im Proberaum nicht richtig spielen könnt.
Arbeitet die Stilistiken aus, die euch eurem Wunschbild näher bringen. Denkt auch an Soundmöglichkeiten für verschiedene Spielweisen.
Lautstärke ist nicht alles! Seid ihr euch immer sicher, was ihr wirklich spielt? Sorgt für einen ausgewogenen Probe-Sound. Meist hilft schon weniger Verzerrung und ein guter Gehörschutz.
Macht euch Gedanken um euren Wunschsound! Generell habt ihr bessere Karten, wenn ihr eure Ziele hochsteckt und uns auch mal zu Höchstleistungen anspornt. Professionelle Beispiele sind bei uns nicht verpönt. Wir arbeiten ebenso ständig daran, unsere Arbeitsergebnisse zu verbessern.
Triggert wenn möglich die Bassdrum auch bei den Proben. Schon so mancher Schlagzeuger hat sich im Studio darüber gewundert, wie unrund doch seine Doublebass ist. Schuld war dann oft "die Studio-Technik". Bleibt selbstkritisch und arbeitet an euren Schwächen! In den meisten Proberäumen hört man nicht wirklich, was auf der Bassdrum gespielt wird.
Snare und Toms sollten sehr hart, aber gleichmäßig geschlagen werden, die Becken eher zart. Zu schwache Anschläge auf Snare und Toms sind immer ein großes Minus im Sound, selbst wenn die Lautstärke entsprechend kompensiert werden kann! Als Ausweg bleibt oft nur das Triggern, was aber vielen klanglich sauer aufstößt (Negativbeispiel: Morbid Angel's "Gateways to Annihilation").
Da der Schlagzeuger meist den kompletten Song durchspielen muss, sollte er auch in der Lage sein, das perfekt durchzuziehen. Im Studio stört jede rhythmische Ungenauigkeit, jeder Holperer, Tom-Randschlag etc. Live mag das alles schnell vergessen sein, auf einer CD bleibt dann allerdings der selbe Fehler an der selben Stelle für alle Zeiten.
Wenn ihr vorhabt, eure Drum-Takes zu stückeln, macht euch vorher Gedanken darüber. Das ermöglicht zwar bessere Drum-Takes, macht sie aber nicht selbstverständlich und kostet zudem auch nicht weniger Zeit. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Drummer dabei gegen ihre Natur spielen müssen. Damit sich das nicht negativ auf die Aufnahmen auswirkt, beachtet folgende Idee, die hinter dem Ganzen steckt:
Die Saitenfraktion kann sich ruhig zu Hause an Gitarren-Aufnahmen mit Drum-Computer versuchen (billiger Mehrspur-Recorder oder PC). Das hilft eurer Genauigkeit enorm. Man kann so auch schon mal mit allen Mehrstimmigkeiten herumspielen, die eventuell für die Aufnahmen geplant sind. Sporadische Verspieler sind normal, wenn man aber generell nicht in der Lage ist, bestimmte Sachen zu spielen, hat man ein Problem.
Achtet darauf, dass alle Gitarristen und Bassisten ihre Stimme richtig spielen. Schon so manches mal wurde aus einem C ein B und keiner hat es in all der Probezeit gemerkt (siehe Lautstärke). Standard-Spruch: "Haben wir doch schon immer so gespielt, oder?".
Überfrachtet eure Arrangements nicht ungleichmäßig! Wenn nach einem 7-stimmigen Solo mit Keyboard-Untermalung nur 2 Rhythmusgitarren in nasaler Tonlage weiterspielen, ist der Sound-Einbruch meist vorprogrammiert. Hier hilft allerdings meist nur die Erfahrung mit zuvor gemachten Aufnahmen.
Wenn ihr mehr als einen Gitarristen in der Band habt, macht kein Problem daraus, wenn der Bessere den Großteil der oder alle Gitarrenparts einspielt, es sei denn, es ist euch das zusätzliche Geld wert. Egotrips könnt ihr euch leisten, wenn ihr auf solch günstige Studios nicht mehr angewiesen seid;-)
Solltet ihr beabsichtigen, (melodische) Soli einzubauen, sorgt dafür, dass ihr nicht erst im Studio damit anfangt, sie euch auszudenken. Selbst ein normaler Kassetten-Recorder sollte dafür schon Hilfe genug sein. Alles andere kostet viel Zeit, und man weiß nie, ob man am nächsten Morgen noch so glücklich mit dem Ganzen ist.
Bei harter Musik oftmals unterschätzt, ist der Gesang doch sehr wichtig und kann vielfach zum Schwachpunkt der Produktion mutieren. Deshalb hier ein paar spezielle Ratschläge.
Die Texte sollten stehen und sicher beherrscht werden. Das vereinfacht das Ablesen oder macht es unnötig. Der Lohn ist völlige Hingabe an das Mikrofon und die Musik. Lasst fremdsprachige Texte (meist wird das Englisch sein) von fähigen Leuten checken, es könnte sonst später sehr peinlich werden.
Bringt die Texte mit ins Studio. Die Kommunikation ("ab Zeile soundso nochmal") vereinfacht sich und ein leidliches Englisch haben wir auch zu bieten.
Das gilt auch für melodischen Gesang. Zudem sollten die Melodie-Linien, um unnötiges Experimentieren und mögliches Schlappmachen der Stimme zu vermeiden.
Sicherheit in der Tonhöhe ist Übungssache. Wir kennen Antares "Autotune", aber wer will so etwas schon so stark beanspruchen wie Cher? Gut gesungen ist immer besser als schlechten Gesang geradezuquetschen.
Für alle Gesangsstile ist Rhythmus-Sicherheit entscheidend von Vorteil.
Lernt mit dem Abstand zum Gesangsmikrofon zu arbeiten! Nicht alle produzierten Gesangs-Geräusche sind gleichlaut und wiederum nicht alle sollen möglicherweise in der dargebotenen Lautstärke zu hören sein. Kompressoren und Automation sind kein Allheilmittel, die klanglichen Nuancen lassen sich nur sehr aufwendig künstlich herstellen. Lernt von den Profis und schaut euch dazu im WWW um.
Lernt, euren stimmlichen Ausdruck zu kontrollieren! Beherrscht die Stilmittel, die euch vorschweben. Testet eure Emotionalität anhand des hinterlassenen Eindrucks auf Probraum-Mitschnitten.
Gesangsunterricht ist nicht albern!
Wir beschränken uns hier mal auf unsere Standard-Besetzung. Klar ist, dass man vieles von dem Gesagten auch auf andere Instrumente übertragen kann. Spielsicherheit in Rhythmus und Intonation sind das A und O für gelungene Studio-Aufnahmen. Das ist so selbstverständlich, dass man es eigentlich gar nicht erwähnen muss, wir tun es trotzdem;-)